Beeinflusst Hitze die Corona-Infektionen?
Zu Beginn der Corona-Pandemie hofften Virologen und Experten, dass die Sommerhitze die Zahl der Infizierten senken könnte. Es wurde vermutet, dass Trockenheit und UV-Strahlung dem Coronavirus Sars-CoV-2 zu schaffen machen könnte.
Wenn das stimmt, wieso gelten dann auch sehr heiße Länder wie Brasilien und Ecuador, als Corona-‚Hotspots? Trotz eines bisher recht heißen 2020 gab es auch in diesen Ländern in den letzten Monaten viele Infektionen.
US-Studie: Klima beeinflusst Corona-Verlauf kaum
US-Forscher der Princeton Universität bestätigen jetzt, dass das Klima den Corona-Verlauf nicht stark beeinflusst. Studienleiterin Rachel Baker erklärt das so:
„Während Wetter-Variationen für die Ausbreitung von endemischen Infektionen wichtig sein können, sind wir der Ansicht, dass während der pandemischen Phase eines neu auftretenden Pathogens das Klima nur geringe Auswirkungen auf den Umfang der Pandemie hat. […] Unsere Ergebnisse lassen darauf schließen, dass starke Ausbrüche in feuchteren Klimazonen wahrscheinlicher sind und das Hitze ein pandemisches Wachstum nicht substanziell einschränken wird.“
In der Untersuchung wurde das neuartige Coronavirus Sars-CoV-2 mit Daten von vier bereits bekannten Coronaviren verglichen. In einer Computersimulation wurde die Ausbreitung in unterschiedlichen Gebieten mit verschiedenen klimatischen Bedingungen untersucht. Das Ergebnis: Auch in tropischen Regionen zeigten sich hohe Ausbruchsraten.
Das Fazit von Baker: „Es scheint, dass das Klima die Verbreitung derzeit nicht reguliert.“
Eine weitere Studie aus dem April kam zu ähnlichen Ergebnissen. In der Studie wurden 224 chinesische Städte untersucht. Das Ergebnis: Temperatur, UV-Strahlung oder Luftfeuchtigkeit hatten keinen Einfluss aus die Ausbreitungsgeschwindigkeit von Corona.
Wichtiger als das Klima: Immunität
Wichtiger als das Klima sei laut den US-Forschern in erster Linie die Anfälligkeit der Bevölkerung. Die Immunität sei demnach ausschlaggeben für den Anstieg oder die Abnahme der Infektionen. Erst, wenn ein Großteil der Bevölkerung immun gegen das Virus ist, spielt das Klima eine Rolle.
Der Sommer 2020 wird das Coronavirus also nicht stoppen können. Wenn ein Großteil der Bevölkerung jedoch immun sind (zum Beispiel durch eine Impfung) könnte sich das Virus zu einer normalen saisonalen Erkrankung wie der Grippe entwickeln. Erst dann spielt das Klima wieder eine Rolle.
Bis dahin könnte es allerdings noch einige Zeit dauern.
Hitze als Corona-Gefahr für die Risikogruppe
Nach Einschätzung der Weltmeteorologie Organisation könnte sich der erwartete Hitzesommer 2020 negativ auf die Corona-Pandemie auswirken. Vor allem bei Menschen mit einem schwachen Immunsystem oder Menschen, die zur Risikogruppe gehören.
Sie sind von Natur aus anfälliger für hitzebedingte Erkrankungen – ältere Menschen können sich beispielsweise leicht einen Hitzeschlag zuziehen. Kommen dann eine Corona-Infektion und eine hitzebedingte Krankheit zusammen, wirkt sich das negativ auf den Verlauf der Infektion aus.
Klimaanlagen und Ventilatoren gelten außerdem als echte Virenschleudern. Sie können Viren quer durch den Raum pusten. Deswegen ist auch im Sommer (und vor allem für Risikogruppen) das Einhalten der Hygieneregeln sowie Maskengebote wichtig.