Feigwarzen: Ansteckende Papeln im Genitalbereich

vonConnie Gräf-Adams | freie Autorin
Frau hat Feigwarzen - Hände vorm Intimbereich
© Bigstock/ toktak_sopradit

Bei Feigwarzen (Condylomata acuminata) handelt es sich um gutartige Hautveränderungen, die bei Frauen hauptsächlich an Schamlippen, Scheide oder um den Anus auftreten. Hier findest du Informationen über Ursachen, Symptome & Behandlung.

Die anogenitalen Warzen gehören in Deutschland – nicht zuletzt aufgrund der niedrigen Impfbereitschaft gegen HPV – zu den häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten. Schätzungen zufolge sind hierzulande ein bis zwei Prozent der sexuell aktiven Menschen zwischen 15 und 45 Jahren von Kondylomen betroffen.

Ursachen und Ansteckung: Wie bekommt man Feigwarzen?

Von den mehr als 200 bekannten HP-Viren können etwa 50 Viren-Typen Feigwarzen hervorrufen. In rund 90 Prozent aller Fälle sind Viren vom Typ HPV 6 oder 11 für die Warzen im Genitalbereich verantwortlich.

Arten und Übertragung

Übertragen werden die Krankheitserreger in erster Linie durch ungeschützten Sexualverkehr. Dabei werden die Viren nicht durch Samen- oder Vaginalflüssigkeit weitergegeben, sondern durch direkten Kontakt mit von Feigwarzen befallenen Hautstellen.

Die Kondylome sind sehr ansteckend. Bereits der einmalige Hautkontakt mit betroffenen Hautstellen einer infizierten Person – zum Beispiel beim Petting, einem gemeinsamen Bad oder in seltenen Fällen auch bei gemeinsamer Nutzung bestimmter Gegenstände – kann ausreichen, sich mit HPV zu infizieren.

Die Infektion führt jedoch nicht zwangsläufig zum Entstehen von Feigwarzen, sondern nur dann, wenn die Erreger durch kleinste Verletzungen in Haut oder Schleimhaut eindringen können.

Begünstigt wird die Übertragungsgefahr durch eine geschwächte Immunabwehr und Risikofaktoren wie der Konsum von Zigaretten, Alkohol und Drogen.

Tipps und Tricks:

Zudem besteht bei Menschen, die bereits unter anderen Geschlechtskrankheiten leiden, eine erhöhte Anfälligkeit für Feigwarzen.

Symptome: Wie erkenne ich Genitalwarzen?

Feigwarzen entstehen erst mehrere Wochen oder Monate nach der Infektion mit Humanen Papillomviren. Anfänglich bilden sich meist nur einzelne, etwa stecknadelkopfgroße weißliche oder rötlich-braune Knötchen, die oft übersehen werden und keine Beschwerden verursachen. Selten kommt es zu Juckreiz oder Brennen.

Werden Feigwarzen nicht behandelt, können sie sich zu blumenkohlartigen Warzenbeeten ausbreiten. Davon können bei Frauen neben Schamlippen, Scheide und After auch der Gebärmutterhals und die Harnröhre betroffen sein.

Die Kondylome können sich in seltenen Fällen auch zu Karzinomen im Genitalbereich entwickeln.

Diagnose: Zu welchem Arzt mit Feigwarzen?

Zwar können Feigwarzen von alleine weggehen, bei einem Verdacht oder Anzeichen der Erkrankung sollte man jedoch umgehend einen Facharzt aufsuchen, der nicht nur eine äußerliche Untersuchung vornimmt, sondern auch einen inneren Befall mit krankheitserregenden Keimen feststellen kann.

  • Handelt es sich um Feigwarzen im Genitalbereich, ist der Gynäkologe die richtige Adresse
  • Haben sich die Warzen im Analbereich angesiedelt, können sich Betroffene an einen Urologen oder Proktologen wenden

Da Feigwarzen hochansteckend sind, sollten sich auch die Sexualpartner – selbst bei nicht sichtbaren oder spürbaren Beschwerden – ärztlich untersuchen lassen.

Behandlung: Was tun bei Genitalwarzen?

Die Therapie richtet sich nach Größe, Ausbreitung und Lokalisation der Feigwarzen:

  • Äußerliche Anwendungen mit rezeptpflichtigen Salben oder Lösungen können meist vom Patienten selbst durchgeführt werden. Wichtig für den Behandlungserfolg ist die exakte und regelmäßige Anwendung über mehrere Monate.
  • Alternativ können die Warzen auch im Rahmen eine Kryotherapie mit flüssigem Stickstoff vereist oder unter örtlicher Betäubung mittels Laser oder Elektrokauter entfernt werden.

Es gibt bislang noch keine Behandlungsmethode, die eine restlose Beseitigung der ursächlichen Viren und die vollständige Heilung garantiert. Auch nach erfolgreich abgeschlossener Therapie kann es bei Patienten erneut zur Bildung von Feigwarzen kommen.

Besonders hoch ist das Rückfallrisiko bei chirurgisch entfernten Kondylomen. Wichtig sind deshalb regelmäßige Nachkontrollen.

Feigwarzen in der Schwangerschaft

Sind schwangere Frauen von den Warzen im Genitalbereich betroffen, können die verursachenden HP-Viren bei der Geburt auf das Kind übertragen werden und in seltenen Fällen beim Neugeborenen zu einer Erkrankung mit Juveniler Larynxpapillomatose führen. Dabei handelt es sich um Gewebswucherungen an Kehlkopf, Stimmbändern sowie oralen und nasalen Schleimhäuten.

Treten bei der Schwangeren keine größeren Beschwerden auf, wartet man mit der Behandlung im Allgemeinen bis zur 34. Schwangerschaftswoche. Bei einem ausgedehnten Befall mit Feigwarzen kann eine Entbindung durch Kaiserschnitt erforderlich sein.

Prävention: Wie kann man Feigwarzen vorbeugen?

Aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr gibt es keinen hundertprozentigen Schutz vor einer HPV-Infektion und demzufolge auch vor Feigwarzen. Verschiedene Maßnahmen und Verhaltensweisen können aber helfen, das Infektionsrisiko zu senken und sich so gleichzeitig vor anderen HPV-bedingten Erkrankungen zu schützen:

  • Die beste Vorbeugung vor einer Infektion stellt die HPV-Impfung dar, die im jugendlichen Alter noch vor dem ersten sexuellen Kontakt empfohlen wird. Sie schützt nicht nur vor HP-Viren, die für Feigwarzen verantwortlich sind, sondern auch vor Hochrisikotypen, aus denen sich Krebs entwickeln kann.
  • Kondome bieten zwar keinen vollständigen Schutz, da die Feigwarzen-auslösenden Erreger nicht über Körperflüssigkeiten, sondern den Kontakt zu infizierter Haut und Schleimhaut übertragen werden. Die konsequente Verwendung von Kondomen bei Vaginal- und Analverkehr kann das Ansteckungsrisiko dennoch deutlich senken.
  • HPV kann auch beim Petting von einer infizierten auf eine gesunde Person übertragen werden. Die Berührung infizierter Hautstellen sollte deshalb unbedingt vermieden werden. Das gilt auch für die gemeinsame Nutzung von Handtüchern, Rasierern oder Sex Toys.

Quellen