Gelenkschmerzen in den Wechseljahren: Was hilft?

vonConnie Gräf-Adams | freie Autorin
Gelenkschmerzen Wechseljahre - Frau fasst sich ans Knie
© Unsplash/ Anna Auza

Schmerzen in Knie, Hüfte, Rücken und in den Fingergelenken: Viele Frauen leiden an Gelenkschmerzen in den Wechseljahren. Hier liest du, woher die Beschwerden kommen, ob bei den Gelenkschmerzen Wechseljahre die einzige Ursache ist & was du dagegen tun kannst.

Über die Hälfte der Frauen klagt während und nach der Menopause auch über Schmerzen in Muskeln und Gelenken. Ursache für die gesundheitlichen Beeinträchtigungen kann das Absinken des Östrogenspiegels sein.

Schmerzen in Knie und Hüfte, in Rücken und Nacken, geschwollene oder steife Finger und Hände – jede zweite Frau in den Wechseljahren ist von Gelenkschmerzen betroffen, die die Lebensqualität stark beeinträchtigen.

Dabei können sich die Beschwerden bei körperlicher Belastung verstärken, von Gelenk zu Gelenk wechseln oder verstärkt am Morgen auftreten und mit einer Steifigkeit einhergehen, die sich erst einige Zeit nach dem Aufstehen wieder löst.

Selbst einfache Tätigkeiten in Job und Alltag fallen zunehmend schwerer, an Hobbys wie Joggen ist häufig nicht mehr zu denken.

Woher kommen Gelenkschmerzen in den Wechseljahren?

Zwar werden Gelenk- und Muskelschmerzen im Gegensatz zu Hitzewallungen, Schweißausbrüchen und Scheidentrockenheit in der Medizin nicht zu den klassischen Auswirkungen der Wechseljahre gezählt, dennoch kann der veränderte Hormonhaushalt eine mögliche Ursache für die Beschwerden sein.

Welche kommen oft vor?

Welcher Mangel verursacht Gelenkschmerzen in den Wechseljahren?

Östrogene unterstützen wichtige Funktionen der Immunabwehr. Sinkt der Östrogenspiegel, können Entzündungen im Körper zunehmen und Gelenkschmerzen verursachen.

Zudem reguliert das Hormon den Wasserhaushalt in Muskeln, Bindegewebe, Haut und Knochen und ist an der Produktion von Gelenkflüssigkeit beteiligt. Fällt der Östrogenspiegel, können Gewebe und Knorpel verhärten und an Elastizität verlieren. Das macht sie empfindlicher und anfälliger für Schädigungen.

Und auch bei der Schmerzverarbeitung im Nervensystem spielt Östrogen eine entscheidende Rolle. Als Folge des Östrogenmangels können Schmerzen in den Wechseljahren schneller und stärker wahrgenommen werden.

Andere Ursachen von Gelenkbeschwerden in den Wechseljahren

Generell gilt für Gelenkschmerzen: Wechseljahre ist nicht immer der Auslöser.

Schmerzen können mit zunehmendem Lebensalter vermehrt zutage treten und müssen nicht zwangsläufig eine Folge des Klimakteriums sein.

Krankheiten wie Arthrose oder rheumatoide Arthritis äußern sich ebenfalls durch schmerzhafte oder steife Gelenke.

Die häufigste Gelenkerkrankung ist Arthrose. Dabei kommt es zu einem Abbau des Knorpels zwischen den Gelenkhälften. Knie- und Hüftgelenke sind besonders anfällig für den Gelenkverschleiß, grundsätzlich kann Arthrose jedoch jedes Gelenk betreffen.

Viele Frauen leiden in den Wechseljahren an der sogenannten Bouchard-Arthrose, die sich durch Schmerzen in Fingern und Händen äußert. Ein Grund, warum die Erkrankung vermehrt bei Frauen auftritt, könnten die schwächeren Gelenke und Bänder sein. Begünstigt wird die Schwächung der Hände durch Computerarbeit und intensive Smartphone-Nutzung.

Mit nachlassender Kraft und Beweglichkeit sowie einer Morgensteifigkeit der Gelenke geht rheumatoide Arthritis einher. Die Gelenkentzündung entwickelt sich häufig ab dem 50. Lebensjahr, Frauen sind davon doppelt so oft betroffen wie Männer.

Die Autoimmunerkrankung greift den gesamten Körper an; neben schmerzenden und geschwollenen Gelenken gehören Müdigkeit und Erschöpfung zu den Begleitsymptomen.

Muskel- und Gelenkschmerzen Wechseljahre: Wann zum Arzt?

Anhaltende oder wiederkehrende Gelenk- und Gliederschmerzen im Klimakterium sollte man keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen.

Generell können schmerzenden und steifen Gelenken verschiedenste Krankheitsbilder zugrunde liegen, die diagnostiziert und entsprechend medizinisch behandelt werden sollten.

Gehe zum Arzt, wenn

die Gelenke anhaltend oder immer wieder Schmerzen verursachen.
Schwellungen und Rötungen auftreten.
die Beweglichkeit eingeschränkt ist oder Gelenke nach dem Aufstehen für einige Zeit (länger als eine Stunde) steif sind.
die Gelenkschmerzen mit zusätzlichen Symptomen wie Fieber, Schüttelfrost oder Abgeschlagenheit einhergehen.

Auf Basis der Anamnese und körperlicher Untersuchungen lässt sich feststellen, ob die Beschwerden tatsächlich hormonelle Ursachen haben und eine sogenannte klimakterische Arthralgie vorliegt.

Die Diagnose von Hausarzt und/oder Facharzt erfolgt dabei in der Regel durch ein Ausschlussverfahren. Je genauer die Symptome, Auslöser und Begleitzustände beschrieben werden können, desto besser kann der Arzt mögliche Krankheiten eingrenzen.

Interview über die Gendermedizin:

Was tun bei Gelenkschmerzen in den Wechseljahren?

Unabhängig von der ärztlichen Diagnose und der verordneten Therapie helfen einige Dinge gegen lästige Gelenkschmerzen. Wechseljahre ohne Gelenkbeschwerden – so klappt’s:

  • Achte auf dein Körpergewicht

Zusätzliche Kilos belasten die Gelenke, vor allem Knie- und Hüftgelenke. Wer etwas zu viel auf die Waage bringt, kann dem Übergewicht mit regelmäßiger Bewegung und gesunder Ernährung zu Leibe rücken. Die Gewichtsreduktion schont nicht nur die Gelenke – Herz, Kreislauf und Stoffwechsel profitieren ebenfalls von einer bewussten Lebensführung.

  • Regelmäßige Bewegung

Auch wenn es zunächst schwerfällt – gezielte Bewegung hilft, um Knorpel mit wichtigen Nährstoffen zu versorgen. Gelenkschonend sind Ausdauersportarten wie Schwimmen, Radfahren oder Nordic Walking auf weichem Untergrund.

Je nach persönlichen Vorlieben eignen sich auch Yoga, Tai-Chi oder Wassergymnastik.

Joggen auf hartem Asphalt sollte man hingegen vermeiden, um die Gelenke nicht unnötig zu strapazieren.

  • Gelenkschmerzen Wechseljahre – Ernährung

Wer sich nicht ohnehin bewusst ernährt, sollte in den Wechseljahren damit beginnen.

Was sollte ich bei Gelenkschmerzen in den Wechseljahren essen?

Iss…

  • Vollkorn statt Weißmehl
  • eiweißreiche Lebensmittel wie Fisch, helles Fleisch und Milchprodukte
  • östrogenreiche Lebensmittel wie Soja, Leinsamen und Hülsenfrüchte

Auf Genussmittel wie Alkohol und Zigaretten sollte verzichtet werden.

Mit dem Rauchen aufhören!
  • Entspannung und ausreichend Schlaf

Zu viel Stress kann Gelenkschmerzen begünstigen. Entspannungsmethoden wie autogenes Training oder progressive Muskelentspannung nach Jacobsen helfen dabei, zur Ruhe zu kommen. Für einen entspannenden Schlaf kann eine gute Matratze sorgen.

Quellen