Gonorrhoe: Wie gefährlich ist Tripper für Frauen?

vonConnie Gräf-Adams | freie Autorin
Frau hält sich die Hände vor den Intimbereich
© Bigstock/ Gonorrhoe

Gonorrhoe zählt zu den häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten. Hier findest du alle wichtigen Informationen zu Übertragung, Symptomen und Behandlung von Tripper.

Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge infizieren sich jährlich weltweit ca. 87 Millionen Menschen mit Tripper, wie die Krankheit umgangssprachlich oft genannt wird. Während die Geschlechtskrankheit in Deutschland lange Zeit als besiegt galt, steigen die Zahlen seit einigen Jahren wieder stetig an.

Tückisch ist vor allem, dass die Infektion gerade bei Frauen häufig ohne Symptome verlaufen kann und sich zunehmend mehr resistente Keime entwickeln, die durch verfügbare Antibiotika nicht mehr in Schach zu halten sind.


Ursachen und Ansteckung: Wie bekomme ich Gonorrhoe?

Ausgelöst wird die Geschlechtskrankheit durch Bakterien, genauer gesagt durch Gonokokken der Gattung Neisseria gonorrhoeae. Die Ansteckung mit den Tripper-Erregern erfolgt in erster Linie bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr und Sexualpraktiken wie Oral- oder Analverkehr mit einer infizierten Person. Dabei werden die Bakterien durch direkten Kontakt zu den Schleimhäuten im Urogenitalbereich oder Rachen übertragen und verursachen dort eine Entzündung. Über verunreinigte Hände können die Erreger auch in die Bindehaut des Auges gelangen.

Frauen mit häufig wechselnden Sexualpartnern haben ein erhöhtes Infektionsrisiko. Da Gonokokken außerhalb des Körpers nicht lange überleben können, ist eine Infizierung über verunreinigte Gegenstände hingegen unwahrscheinlich. Eine Ansteckung mit Gonorrhoe auf der Toilette ist deshalb nicht zu befürchten.

Symptome: Wie äußert sich Tripper bei Frauen?

Hat man sich mit Gonorrhoe angesteckt, dauert es etwa drei und sieben Tage, bis sich erste Anzeichen bemerkbar machen. Bei Frauen äußert sich die Infektion meist in einer milderen Form als bei Männern. Bei etwa der Hälfte der Betroffenen treten keine Beschwerden auf, andere leiden lediglich unter unspezifischen Symptomen wie

Brennen oder Schmerzen beim Wasserlassen
verstärkter vaginaler Ausfluss
Rötungen und Juckreiz an Scheide und Po

Oft werden diese Beschwerden anderen Ursachen zugeordnet. Dadurch wird die Gonorrhoe nicht erkannt und unbeabsichtigt weitergegeben.

Brennen beim Wasserlassen:

Auch ein Tripper im Mund, bei dem die Bakterien durch Oralsex übertragen wurden, wird häufig übersehen. Betroffene spüren bei der Infektion der Schleimhäute im Rachenbereich meist nur leichte Halsschmerzen und gehen fälschlicherweise von einer Erkältung aus.

Komplikationen: Was passiert, wenn die Gonorrhoe unbehandelt bleibt?

Bei fehlender Behandlung können ernsthafte Folgeerkrankungen entstehen. Breitet sich der Tripper bei einer Frau weiter nach oben aus, können Entzündungen an Gebärmutter, Eileitern und Eierstöcken mit Fieber, Schmierblutungen und Schmerzen im Unterbauch auftreten. Vor allem eine Eileiterentzündung kann langfristige Folgen nach sich ziehen und zu Unfruchtbarkeit, Eileiterschwangerschaften und chronischen Unterleibsschmerzen führen.

Infos und Hilfestellen:

In seltenen Fällen können sich die Krankheitserreger über das Blut auch in andere Organe ausbreiten und schmerzhafte Haut- und Gelenkentzündungen auslösen.

Gonorrhoe in der Schwangerschaft: Welche Folgen ergeben sich für das Kind?

Erkrankt eine schwangere Frau an Gonorrhoe, kann es im schlimmsten Fall zu einer Frühgeburt oder Fehlgeburt kommen. Die Bakterien können zudem während der Geburt an das Kind übertragen werden und eine schwere eitrige Bindehautentzündung, die sogenannte Gonokokken-Konjunktivitis, verursachen. Wird diese Erkrankung nicht rechtzeitig behandelt, kann das zu Hornhautgeschwüren und sogar zur Erblindung des Neugeborenen führen.

Diagnose: Wie lässt sich Gonorrhoe feststellen?

Sollten sich bei dir die erwähnten Symptome bemerkbar machen, solltest du umgehend einen Arzt konsultieren. Geeignete Ansprechpartner sind Frauenärztin oder -arzt, alternativ kannst du dich auch an Spezialisten für Venerologie – das sind Fachärzte für Haut- und Geschlechtskrankheiten – wenden.

Für den sogenannten STI-Test wird ein Abstrich an der betroffenen Körperregion vorgenommen und anschließend im Labor untersucht. Besteht ein konkreter Verdacht auf Gonorrhoe oder wurde die Geschlechtskrankheit bereits beim Sexualpartner festgestellt, übernehmen im Allgemeinen die Krankenkassen die Kosten für den Test.

Im Internet werden auch STI-Heimtests angeboten. Aufgrund der fehlenden Laboruntersuchung können solche „Tripper-Schnelltests“ jedoch keine zuverlässigen Ergebnisse erzielen. Zudem ist bei auftretenden Symptomen ohnehin ein Arztbesuch angeraten, um möglichst schnell die Ursache der Beschwerden abzuklären und eine geeignete Behandlung einzuleiten.

Behandlung: Ist Gonorrhoe heilbar?

Wird die Geschlechtskrankheit frühzeitig erkannt, ist sie gut behandelbar und heilt komplett aus. Wichtig ist, dass alle Sexualpartner der letzten zwei Monate über die Erkrankung informiert werden und sich ebenfalls testen lassen.

Um die Bakterien zuverlässig abzutöten, ist die Gabe von Antibiotika notwendig. Gonokokken sind ausgesprochen widerstandsfähig und haben gegen einige Antibiotika Resistenzen entwickelt. Wirkstoffe wie beispielsweise Penicillin, das früher erfolgreich zur Behandlung von Tripper eingesetzt wurden, kommen deshalb nicht mehr zum Einsatz. In der Regel wird Patientinnen eine Kombination aus zwei verschiedenen Wirkstoffen verabreicht, da ein Antibiotikum allein keine ausreichende Sicherheit mehr gewährleistet.

Vier Wochen nach Beendigung der Gonorrhoe-Therapie sollte eine Kontroll-Untersuchung erfolgen. Bis der behandelnde Arzt grünes Licht gibt, ist unbedingt auf jegliche sexuellen Aktivitäten zu verzichten, um die Verbreitung der Gonorrhoe zu vermeiden.

Vorbeugung: Wie schützt man sich vor Gonorrhoe?

Im Gegensatz zu vielen anderen bakteriellen Erkrankungen existiert kein Impfstoff, um Tripper vorzubeugen.

Zum Schutz gegen humane Papillomviren

Kondome bieten zwar keinen hundertprozentigen Schutz, deren konsequente Verwendung beim Vaginal- und Analsex gilt aber als wirksamste Maßnahme gegen Gonorrhoe. Zudem empfiehlt es sich, monogame Beziehungen zu pflegen.

Quellen