Die erste Zeit mit einem neugeborenen Baby ist für Mütter nicht immer einfach: Zusätzlich zur hormonellen Umstellung haben 25 bis 50 Prozent aller Frauen im Wochenbett und während der Stillzeit mit Schmerzen, Schwellungen und Spannungsgefühlen in der Brust zu kämpfen.
Bei rund einem Prozent der Mütter, vor allem bei Erstgebärenden, entwickelt sich daraus eine Mastitis puerperalis.
Milchstau oder Bakterien als Auslöser der Mastitis
Wenn das Baby nicht richtig angelegt wird, nicht kräftig genug saugt oder zu selten trinkt, wird die Brust nur unzureichend entleert. Zudem können Faktoren wie eine übermäßige Milchproduktion, zu enge Kleidung, Stress und Schlafmangel dazu führen, dass sich die Milch staut.
Verstopfen sich die Milchgänge und werden nicht durch häufiges Anlegen des Säuglings oder Massagen entleert, können Keime in die Brust gelangen und eine Infektion verursachen.
Sowohl durch den Milchstau wie auch durch zu starkes Saugen können sich kleine Risse in den Brustwarzen bilden, über die beim Stillen Keime übertragen werden. In 95 % der Fälle handelt es sich dabei um den Staphylococcus aureus, der in das Brustgewebe gelangt und eine bakterielle Entzündung verursacht.
Symptome der Brustdrüsenentzündung
Während die Beschwerden beim Milchstau auf die Brust begrenzt bleiben, breitet sich die Entzündung bei der Mastitis puerperalis im gesamten Körper aus.
Typische Anzeichen einer Brustdrüsenentzündung sind
- Rötungen, Schwellungen und starke Schmerzen der Brust, die im Allgemeinen nur auf einer Seite auftreten
- starkes Unwohlsein und ein allgemeines Krankheitsgefühl
- grippeähnliche Symptome wie Gliederschmerzen, Schüttelfrost und Fieber, meist über 39 °C
Bei Auftreten der Symptome sollte umgehend ein Frauenarzt konsultiert werden. Wird die Brustdrüsenentzündung nicht hinreichend behandelt, kann es zur Bildung von eitrigen Abzessen kommen.
So kann eine Brustentzündung aussehen
Bei Brustentzündung weiter stillen?
Viele Mütter sind unsicher, ob sie bei einer Mastitis weiter stillen dürfen. Eine Stillpause, das Abpumpen der Milch oder sogar Abstillen sind bei einer nicht-bakteriellen Brustdrüsenentzündung nur in Ausnahmefällen notwendig. Auch bei einer Gabe von Schmerzmitteln kann das Kind – in Absprache mit dem Arzt – meist weitergestillt werden.
Laut dem aktuellen Forschungsstand ist es sogar zu empfehlen bei einer Brustentzündung weiter zu stillen. Das regelmäßige und vollständige Entleeren der Brust beschleunigt die Heilung, erklärt auch die nationale Stillkomission.
Was hilft bei Mastitis in der Stillzeit?
Die wichtigste Maßnahme bei einer Brustdrüsenentzündung ist die Entleerung der Brust. Bei nicht-bakterieller Mastitis wird empfohlen, das Baby konsequent im Zwei-Stunden-Rhythmus anzulegen. Im Allgemeinen verschwindet das Fieber dann binnen 24 Stunden, Schwellungen und Rötungen klingen ab.
Anschließend kann das Kind wieder wie üblich nach Bedarf gestillt werden. Etwaige lokale Verhärtungen in der Brust lösen sich meist nach einigen Tagen ab.
Zur Linderung der Schwellungen können zusätzlich kühlende Umschläge und Quarkwickel helfen.
Bei einer bakteriellen Mastitis verordnet der Arzt in der Regel ein Antibiotikum. Selbst im Falle einer schnellen Besserung der Beschwerden sollte das Medikament nicht vorzeitig abgesetzt werden.
Empfiehlt der Arzt eine Stillpause, kann die Entleerung der Brust manuell oder mechanisch erfolgen. Bis zum vollständigen Abklingen der Brustentzündung sollte sich die Patientin schonen und möglichst Bettruhe einhalten.
Lässt sich einer Brustentzündung vorbeugen?
Eine gute Stilltechnik kann das Risiko einer Brustdrüsenentzündung senken:
- Mutter und Kind sollten es während des Stillens immer bequem haben
- Vor jedem Anlegen Brustwarzen und Umgebung gründlich mit Wasser reinigen
- Das Baby sollte beim Saugen den gesamten Warzenhof mit dem Mund umschließen. Wird nur an der Brustwarze gesaugt, kann das zu Schmerzen und einer Irritation des Brustgewebes führen.
- Brustwarzen nach dem Stillen an der Luft trocknen lassen. So lassen sich kleine Risse oder Schrunden vermeiden, durch die Bakterien eindringen können.
In den ersten drei Tagen im Wochenbett sollte der Säugling nicht länger als 5 Minuten an jede Brust angelegt werden. Nach dieser ersten Gewöhnungsphase können die Anlegezeiten auf 10 bis 15 Minuten pro Brust verlängert werden.
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