Neurodermitis: Diagnose und Behandlung

Trockene Haut ist bei Neurodermitis nur ein Symptom von vielen.
Trockene Haut ist bei Neurodermitis nur ein Symptom von vielen.
Dan Gold /Unsplash

Neurodermitis ist eine Hautentzündung, die chronisch und in Schüben auftritt. Sie macht sich vor allem am Kopf, im Gesicht und an den Händen bemerkbar und zeichnet sich vorrangig durch einen starken Juckreiz und zum Teil nässende Ekzeme aus.

Die Ursachen dieser Krankheit sind bislang nicht vollends erforscht, es spricht allerdings viel dafür, dass ein Gendefekt deren Ausbildung begünstigt. Die Symptome der Neurodermitis lassen sich lindern, eine komplette Heilung ist jedoch (noch) nicht möglich. Entscheidend ist für die Betroffenen vor allem, sich den für die Krankheit typischen Triggern möglichst gar nicht erst auszusetzen.

Wie kommt es zu einer Neurodermitis?

Eine Neurodermitis ist weit mehr als spröde und trockene Haut. Die Wissenschaft hat noch nicht umfassend geklärt, welche Ursachen einer Neurodermitis zugrunde liegen. Aktuell wird davon ausgegangen, dass ein Gendefekt für die Krankheit verantwortlich ist. So zeigen Betroffene in der Epidermis, also der äußeren Hautschicht, einen anderen Genaufbau als Menschen, die nicht Träger der Krankheit sind. Eigentlich ist die Epidermis dafür verantwortlich, die tieferliegenden Schichten und damit letztlich den gesamten Körper zu schützen. Aufgrund des besagten Gendefekts ist sie hierzu jedoch nur noch begrenzt in der Lage. Folglich kommt es zu einem hohen Wasserverlust über die Haut und in vielen Fällen zu vermehrten Entzündungserscheinungen.

Des Weiteren wurde weitestgehend bewiesen, dass die Immunologie bei der Entstehung von Neurodermitis von großer Bedeutung ist. So zeigte sich, dass Betroffene empfindlich auf bestimmte Trigger reagieren. Ähnlich wie bei einer allergischen Reaktion treten typische Neurodermitis-Symptome vor allem dann auf, wenn die Patienten dem Trigger unmittelbar ausgesetzt sind. In diesem Zusammenhang wurden neben den für Neurodermitis typischen Hautausschlägen häufig auch andere Krankheitsbilder beobachtet, wie zum Beispiel ein blasser Mund, ausgedünnte Augenbrauen oder eine doppelte untere Lidfalte.

Die Symptome einer Neurodermitis unterscheiden sich bei Kindern und Erwachsenen zum Teil deutlich. Gemein ist allen Betroffenen jedoch, dass sie unter trockener Haut leiden. Zusätzlich kommen noch weitere häufige Symptome hinzu:

  • Häufiges Auftreten nässender, stark juckender Ekzeme
  • Rötungen an mehreren Körperstellen
  • Dunklere Färbung betroffener Haut
  • Auftreten von Hautschuppen

An bestimmten Körperstellen treten vermehrt Hautschuppen auf. Die entsprechenden Körperregionen sind meist gerötet und haben einen dunkleren Ton als umliegende Bereiche.

Wird die Neurodermitis nicht behandelt und gelangen schädliche Bakterien durch häufiges Jucken in die Wunden, sind Entzündungen und Infektionen keine Seltenheit. Patienten sollten daher unbedingt der Versuchung widerstehen, sich im Bereich der Ekzemen zu kratzen. Insbesondere sehr junge Kinder sind dabei weniger diszipliniert. Während stärkerer Neurodermitis-Schübe kann es deshalb sinnvoll sein, ihnen Handschuhe anzuziehen, um sie am Jucken zu hindern und so ausgeprägteren Entzündungen vorzubeugen.

Wer ist von einer Neurodermitis betroffen?

Neurodermitis kann grundsätzlich in jedem Alter auftreten. Bereits kleine Kinder leiden häufig unter den typischen Symptomen. Erfahrungswerte und Studien zeigen, dass sich diese im Laufe der Pubertät meist zurückbilden und im Erwachsenenalter gänzlich verschwinden. Einige Menschen haben allerdings ihr Leben lang mit Neurodermitis zu kämpfen.

Außerdem geht die Krankheit bei einigen Betroffenen mit stark ausgeprägten Symptomen einher, während sie bei anderen eher mild verläuft. Bei kleinen Kindern zeigt sich eine Neurodermitis vor allem am Kopf sowie an den Armen und Beinen. In einigen Fällen ist zudem die Mundpartie betroffen.

Bei Erwachsenen zeigt sich eine Neurodermitis insbesondere im Augen- und Stirnbereich. Außerdem kann sie den Mund, den Hals, den Oberkörper, die Armbeugen und die Kniekehlen befallen. Zumeist ist eine Neurodermitis im Erwachsenenalter auf deutlich mehr Körperteile bezogen als bei Kindern und die Krankheit nimmt öfter einen schweren Verlauf. Wenn die Krankheit bei älteren Erwachsenen zum ersten Mal auftritt, macht sie sich in der Regel vor allem an den Händen und Füßen bemerkbar.

Das tut der Arzt bei Diagnose einer Neurodermitis

Um festzustellen, ob eine Neurodermitis vorliegt, ist eine Blickdiagnose für einen Arzt oft ausreichend. Das bedeutet, dass die einzelnen Ekzeme und Ausschläge genau unter die Lupe genommen werden. Außerdem müssen die Betroffenen ihre Patientengeschichte offenlegen, denn häufig lassen sich aus der Entwicklung der Krankheit wichtige Rückschlüsse ziehen.

Außerdem sagen die Körperpartien, dem Arzt viel über die spezifische Krankheitsform. In manchen Fällen wird zusätzlich eine Allergiediagnostik durchgeführt. Hierdurch soll sichergestellt werden, dass mit der Krankheit nicht noch weitere Probleme und Allergien einhergehen.

Neurodermitis behandeln und Trigger vermeiden

Eine umfassende Therapie zur Überwindung einer Neurodermitis gibt es nicht. Allerdings können Betroffene einen Stufenplan nutzen, um die Auswirkungen der Krankheit zu minimieren. Je nachdem wie stark die Neurodermitis ausgeprägt ist, muss eine jeweils andere Stufe des Plans beschritten werden. Im Falle von trockener Haut (Stufe 1) genügt es oft, bestimmte Trigger zu meiden, die eine Neurodermitis fördern. Hierzu kann Arbeitsstress ebenso gehören wie bestimmte Stoffe (zum Beispiel Wolle). Außerdem sollte der Hautpflege genügend Zeit gewidmet werden, um die Haut frisch und flexibel zu halten.

In Stufe 2 treten bereits leichte Ekzeme auf. In diesem Fall müssen zusätzlich zu den bereits erwähnten Maßnahmen Kortison gegeben und Calcineurin-Inhibitoren auf die Haut aufgebracht werden. Gegebenenfalls kann es nötig sein, den Juckreiz zu hemmen und Mittel gegen Infektionen einzunehmen. In Stufe 3 sind die Ekzeme mittelstark ausgeprägt und machen sich zum Beispiel durch Juckreiz und Nässen bemerkbar. In diesem Fall werden dieselben Maßnahmen ergriffen, allerdings werden die Medikamente zur äußerlichen Anwendung nun stärker dosiert. In Stufe 4 schließlich liegen Ekzeme in einer schweren Form vor. Hier werden vom Arzt häufig Medikamente verschrieben, die das Immunsystem hemmen.

Besonders wichtig ist es, den Triggern einer Neurodermitis auszuweichen. Hierzu gehören unter anderem Schweiß, trockene oder kalte Luft beziehungsweise Temperaturschwankungen und eine unzureichende Hautpflege. Wer viel mit den Händen oder in einer schmutzigen Umgebung arbeitet, unterliegt ebenfalls einem erhöhten Risiko für eine Neurodermitis. Ferner können Tabak, Hausstaubmilben und bestimmte Nahrungsmittel, wie zum Beispiel Sojabohnen, die Krankheitssymptome hervorrufen. Nicht zuletzt sind Stress und hormonelle Umstellungen häufig Auslöser eines erneuten Schubs.

Quellen