Syphilis: Hoch ansteckende Geschlechtskrankheit

vonConnie Gräf-Adams | freie Autorin
Syphilis Schriftzug
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Syphilis wird vor allem beim ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen. Hier findest du Infos über erste Symptome, Syphilis-Stadien und Behandlung der Geschlechtskrankheit.

Bei Syphilis, auch als Lues, Harter Schanker oder Franzosenkrankheit bekannt, handelt es sich um eine weltweit verbreitete Geschlechtskrankheit, die durch eine bakterielle Infektion ausgelöst wird.

Auch weit verbreitet:

Nach Informationen des Robert-Koch-Instituts ist in den letzten Jahren in Deutschland ein deutlicher Anstieg der Fälle zu verzeichnen. Wird die Krankheit nicht behandelt, kann sie schwerwiegende Folgeschäden verursachen und sogar zum Tode führen.

Syphilis: Ursachen und Ansteckung

Ausgelöst wird Lues durch eine Infektion mit dem Bakterium Treponema palladium aus der Familie der Spirochäten, das ausschließlich den Menschen befällt.

Die Übertragung des Krankheitserregers erfolgt im Allgemeinen über ungeschützten Geschlechtsverkehr, Oral- oder Analverkehr durch kleinste Verletzungen der Haut oder Schleimhaut. Das Risiko, sich bei einem infizierten Sexualpartner anzustecken, liegt bei etwa 30 Prozent.

Eine Ansteckung über verunreinigte Gegenstände, beispielsweise bei der gemeinsamen Nutzung der Toilette mit einer infizierten Person, ist äußerst selten.

Möglich ist auch eine Übertragung des Bakteriums über Bluttransfusionen. Aufgrund der strengen Untersuchung von Blutspenden in Deutschland ist jedoch seit 20 Jahren kein derartiger Fall bekannt.

Infizierte Frauen können den Krankheitserreger in der Schwangerschaft über die Plazenta an das ungeborene Kind weitergeben. Die angeborene Form der Syphilis wird als Syphilis connata bezeichnet.

Vier Syphilis-Stadien: Symptome

Wird Syphilis nicht behandelt, verläuft die Geschlechtskrankheit in vier Stadien. Dabei wechseln sich Erkrankungsphasen, in denen infizierte Personen unter teilweise starken Symptomen leiden, mit mehrjährigen beschwerdefreien Latenzphasen ab.

Das Ansteckungsrisiko ist im ersten Stadium am höchsten. Es nimmt im zweiten Stadium ab, im dritten und vierten Stadium, der sogenannten Spätsyphilis, ist eine infizierte Person nicht mehr ansteckend.

Unser Immunsystem ist nicht in der Lage, dauerhafte Abwehrkräfte gegen den Krankheitserreger zu bilden. Eine Infektion führt deshalb nicht zur Immunität, man kann sich immer wieder neu mit Syphilis anstecken.

Lues I: Frühsyphilis im Primärstadium

Die Inkubationszeit beträgt bei Syphilis in der Regel zwei bis drei Wochen, in denen die infizierte Person häufig noch keine Beschwerden wahrnimmt.

Lues II: Frühsyphilis im Sekundärstadium

Ist keine Behandlung erfolgt, breitet sich das krankheitserregende Bakterium rund acht bis zwölf Wochen nach der Infektion über Blut- und Lymphbahnen im gesamten Körper aus.

Lues III: Spätsyphilis im Tertiärstadium

Das dritte Syphilis-Stadium beginnt bei den meisten Patienten drei bis vier Jahre nach der Ansteckung, kann sich aber auch deutlich später entwickeln. Die Krankheitserreger können Haut und Muskeln zerstören, Organe befallen sowie das Herz-Kreislauf- und Nervensystem schädigen.

Lues IV: Neurosyphilis

Nach einer weiteren beschwerdefreien Latenzphase kann es bei mangelnder Behandlung im vierten Syphilis-Stadium infolge eines Bakterienbefalls von Gehirn, Nervensystem und Knochenmark zu ernsthaften neurologischen Störungen kommen.

Diagnose und Behandlung von Syphilis

Zum eindeutigen Nachweis von Syphilis erfolgt bei entsprechenden Symptomen eine Untersuchung des Bluts sowie eines Abstrichs von Ausschlag oder Geschwür.

Behandelt wird Syphilis vornehmlich mit Penicillin. Für Betroffene mit einer Penicillin-Allergie oder bei einer Penicillin-resistenten Syphilis kann auf Antibiotika auf Basis von Wirkstoffen wie Erythromycin oder Doxycyclin zurückgegriffen werden. Dosis und Dauer der Therapie hängen vom Schweregrad der Erkrankung ab.

Die Heilungschancen bei Syphilis im Frühstadium liegen bei nahezu 100 Prozent, bei konsequenter Behandlung sind keine bleibenden Schäden zu befürchten.

Um den Erfolg der Behandlung zu kontrollieren, finden regelmäßige Nachuntersuchungen statt. Die Penicillin-Therapie führt auch im tertiären Stadium im Allgemeinen zu einer Ausheilung, vorhandene Organschäden können jedoch nicht rückgängig gemacht werden.

Safer Sex: Syphilis vorbeugen

Um Syphilis und anderen ansteckenden Geschlechtskrankheiten vorzubeugen, empfiehlt sich die Verwendung von Kondomen beim Geschlechtsverkehr sowie Lecktüchern bei oralen Sexualpraktiken.

Entsprechende Schutzmaßnahmen sind besonders bei einem häufigen Wechsel der Sexualpartner angeraten. Besondere Vorsicht ist zudem bei der gemeinsamen Nutzung von Handtüchern, Sexspielzeug, Verbandsmaterial oder Spritzen geboten.

Anonyme Meldepflicht

Syphilis gehört in Deutschland gemäß §7.3 Infektionsschutzgesetz zu den meldepflichtigen Krankheiten. Ärzte und Labore sind verpflichtet akute Infektionen mit allgemeinen Informationen wie Alter, Geschlecht, Erscheinungsbild und vermutlichem Übertragungsweg innerhalb von zwei Wochen an das Robert-Koch-Institut zu übermitteln. Die Meldung erfolgt jedoch ohne Namensnennung oder Adresse des Patienten.

Quellen