Wie fühlt sich eine Panikattacke an? Symptome & was du jetzt tun kannst!

Panikattacke - Bild mit Schrift dont panic
Tipps für vor, während und nach der Attacke!
© Unsplash/ Tonik

Ein Großteil der Frauen erlebt irgendwann in ihrem Leben einmal eine Angstattacke. Nicht immer ist eine Angststörung der Auslöser dafür. Hier erfährst du, wie du eine Panikattacke erkennen kannst und, was du während und nach der Attacke tun kannst.

In diesem Artikel:

Panikattacke erkennen – wie fühlt sie sich an?

Eine Panikattacke beginnt meist plötzlich – von einer Sekunde auf die andere (oft ohne erkennbaren Auslöser oder Grund). Die Betroffenen werden oft von den Symptomen regelrecht überfallen. Meistens dauert die Attacke nur einige Minuten – die fühlen sich für die Betroffene aber viel länger an. In den meisten Fällen hält sie nicht länger als eine halbe Stunde an.

Vor allem, wenn du noch nie eine Panikattacke hattest, kann sie schwer zu erkennen sein. Denn die Symptome sind vielfältig und außerdem schwer einzuordnen. Da jeder Mensch die Attacke anders wahrnimmt, können alle, einige oder keine dieser Panikattacke-Symptome bei dir zutreffen.

#1 körperliche Symptome

  • Atemnot bis hin zum Erstickungsgefühl
  • Schwindel und Ohnmachtsgefühl
  • schnelles & flaches Atmen oder Hyperventilation
  • Enge oder Schmerzen in der Brust – einige Betroffene haben durch diese Symptome Angst, einen Herzinfarkt zu haben.
  • Herzklopfen, Herzrasen und hoher Blutdruck
  • Übelkeit und Magenprobleme, flaues Gefühl im Bauch
  • Schweißausbrüche und starkes Zittern
  • Erblassen
  • Kribbeln in Armen und Beinen, Taubheitsgefühl
  • Muskelzucken
  • verschwommene Sicht und Benommenheit
  • trockener Mund

Manchmal setzen bei einer Panikattacke Symptome des Körpers zuerst ein. Psychische Symptome und Ängste treten dann in der Folge auf:

#2 psychische Symptome

  • Deine Gedanken sind von Angst geprägt.
  • Du hast das Gefühl, in einer (lebens)bedrohlichen Situation zu sein – auch wenn es vielleicht gar nicht so ist.
  • Du hast das Gefühl, die Kontrolle über dich zu verlieren, verrückt zu werden oder sogar zu sterben.
  • Du hast plötzlich das Bedürfnis, dich aus der jetzigen Situation zurückzuziehen.
  • Depersonalisationsgefühle: Du hast das Gefühl, neben dir zu stehen und nicht mehr an der Umwelt teilnehmen zu können.
  • Derealisationsgefühle: Die Situation und die Umwelt fühlen sich unecht und fremd an.

Wenn du dir unsicher bist, ob es sich um eine Panikattacke oder doch etwas anderen handelt, solltest du nicht zögern und einen Arzt aufsuchen, um organische Ursachen auszuschließen.

Panikattacken: Ursachen

Es gibt viele verschiedene mögliche Ursachen für wiederkehrende Angstattacken. Hier eine Auswahl einiger möglicher Ursachen:

  1. Genetisch bedingt: Einige Forscher gehen davon aus, dass Panikattacken vererbt werden können. Manchmal häufen sich die Betroffenen in einer Familie.
  2. Trauma in der Kindheit: Missbrauch, Gewalt und Sucht in der Familie, Vernachlässigung oder der Tod eines Familienmitglieds sind alles traumatische Erfahrungen, die später Angststörungen und damit verbundene Panikattacken begünstigen können.
  3. Panikattacke aufgrund einer (sozialen) Phobie: Hier wird der Angstzustand durch eine bestimmte Phobie begünstigt – zum Beispiel, weil du in einer großen Menschenmasse bist.
  4. Stress oder emotionale Belastungen: Oft kann Stress auch ein Auslöser für die Attacke sein. In diesem Fall kündigt sich die Attacke oft vorher schon durch innere Unruhe oder Schlafprobleme an. Übrigens kann auch positiver Stress, wie z.B. bei einer Hochzeit, eine Panikattacke auslösen.
  5. Negative Gedanken: Wenn du immer das Schlimmste annimmst, Kritik sehr zu Herzen nimmst oder zu starkem Perfektionismus neigst, kann das Angstzustände begünstigen.
  6. Panikattacke nach überstandener Krankheit: Hier tritt die Angstattacke beispielsweise auf, wenn du nach einer überstandenen Erkrankung wie beispielsweise einer Form von Krebs wieder mögliche Symptome für dieselbe Erkrankung bemerkst.
  7. Krankheiten oder Medikamente: Auch bestimmte Erkrankungen und Medikamente können Angstzustände auslösen und so eine Attacke begünstigen.
  8. Attacken durch eine Angststörung: Bei einer Angststörung können auch Panikattacken vorkommen.

Nach der Attacke: Angst vor der Angst

Aus Angst vor einer erneuten Panikattacke meiden Betroffene dann bestimmte Situationen. Sind zum Beispiel Menschenmassen ein Grund für Panikattacken, isolieren sich die Patienten. Diese Angst vor der Angst schränkt die Lebensqualität im Beruf und Alltag immer mehr ein.

Muss ich unbedingt zum Arzt?

Viele Menschen erleben irgendwann mal eine Panikattacke – grundsätzlich ist das nicht gleich ein Anzeichen für eine beginnende Angststörung. Ob du besser einen Arzt aufsuchen solltest, hängt vor allem von Häufigkeit, Intensität und Auswirkungen der Attacken auf dein Leben ab. Wenn du oft Attacken hast, die Panikattacke-Symptome sehr stark sind oder die Attacken dein Leben stark einschränken, lohnt sich ein Arztbesuch. Um die Entstehung von anhaltenden Angstzuständen und Persönlichkeitsveränderungen zu vermeiden, solltest du bei wiederkehrenden und starken Panikattacken einen Arztbesuch dringend in Betracht ziehen.

Dein Arzt wird zuerst organische Gründe für die Attacken ausschließen, dich beraten und an eine passende Stelle weiterleiten. Je nach Ursache können Gesprächstherapien bei einem Psychologen beispielsweise hilfreich sein. Auch Medikamente sind eine Behandlungsoption.

Unbehandelte Attacken können eine Angsterkrankung begünstigen. Etwa 15 Prozent der Bevölkerung erkranken in ihrem Leben an einer solchen Panikstörung mit Panikattacken. Übrigens: Bei Frauen wird die Störung doppelt so oft diagnostiziert wie bei Männern. Zögere also bei wiederkehrenden Angstattacken nicht!

Panikattacke SOS: Erste Hilfe bei Angstzuständen

Meistens klingen die Symptome nach höchstens etwa einer halben Stunde wieder ab, aber auch 30 Minuten können sich wie Stunden anfühlen. Deswegen gibt es einige Dinge, mit denen du die Beschwerden vielleicht etwas lindern kannst:

  1. Entspanne die Muskeln: Konzentriere dich dabei immer auf ein einzelnes Körperteil – zum Beispiel auf den Nacken, die Schultern oder den Po. Versuche gezielt, die Anspannung zu lockern.
  2. Mache eine Atemübung: Wenn du die Angst bemerkst, kannst du mehrmals tief ein- und ausatmen. Tief durch die Nase ein und langsam durch den Mund aus. Wenn du dich besser fühlst, kannst du wieder normal weiteratmen. Weitere Atemtechniken findest du hier.
  3. Konzentriere dich auf etwas anderes: Bei einer Panikattacke bemerkst du wahrscheinlich jede kleine Reaktion deines Körpers. Und das feuert deine Angst noch mehr an. Suche dir beispielsweise ein Objekt in deiner Nähe und betrachte alle Details oder löse eine Rechenaufgabe.
  4. Mach dir klar, dass keine Gefahr besteht: Bei viele Attacken sind die Auslöser eigentlich keine gefährlichen Situationen – daran solltest du dich immer wieder erinnern.

Bei Hyperventilation: Rückatmung durch eine Papiertüte?

Wahrscheinlich kennst du es aus Filmen – wenn jemand hyperventiliert, wird eine Papiertüte gezückt, in die der Betroffene atmet. Aber was ist dran am Trick?

Wenn du hyperventilierst, gelangt viel Sauerstoff in dein Blut – das führt zu Schwindel und kann zu Ohnmacht führen. Durch das Atmen in die Tüte wird weniger Sauerstoff eingeatmet, sondern vermehrt Kohlendioxyd aus der Luft die du ausatmest. Dieses reichert sich wieder im Blut an – dadurch wird die Atmung verlangsamt.

Wenn du mal keine Papiertüte zur Hand hast, kannst du übrigens auch ein Taschentuch vor Nase und Mund halten.

Wichtig: Immer eine Papiertüte benutzen – an Plastik könntest du ersticken. Atme auch nur zwischen sechs und 12 Mal in die Tüte, dann eine kurze Pause. Sollte nach etwa 30 Minuten noch keine Besserung in Sicht sein – unbedingt einen Arzt rufen. Außerdem: Du solltest nur in eine Papiertüte atmen, wenn du auch wirklich hyperventilierst!

Kann man Panikattacken vorbeugen?

Ein definitives Mittel, um Panikattacken vorbeugen zu können, gibt es nicht. Therapie und Medikamente sind aber klar das effektivste Mittel gegen wiederkehrende Angstattacken – hole dir also rechtzeitig Hilfe.

Jedoch gibt es auch einige Dinge, auf die du achten kannst.

  • Fliehe nicht sofort: Bei einer Panikattacke willst du wahrscheinlich sofort fliehen und den Raum verlassen. Das führt irgendwann aber dazu, dass du bestimmte Situationen meidest. Versuche lieber abzuwarten, bis die Angst nachlässt – dann erkennt dein Kopf, dass es sich hier nicht um eine lebensbedrohliche Situation handelt.
  • Lebe gesund: Nikotin, Alkohol und Koffein können negative Auswirkungen auf deinen Körper haben und Angstzustände begünstigen. Achte außerdem darauf, ausgewogen zu essen, sich genug zu bewegen und viel zu schlafen.
  • Experimentiere mit Symptomen: einige Therapeuten raten ihren Patienten, gezielt leichte Symptome auszulösen. Zum Beispiel sich hinlegen und schnell wieder aufstehen, damit einem schwindelig wird. Das soll dir zeigen, dass die Symptome nicht gleich lebensbedrohlich sind. Bevor du das aber ausprobierst, solltest du dich sicher fühlen.
  • Sollte Stress die Attacken bei dir begünstigen: Vermeide Stress: Stressige Zeiten kann man nicht vermeiden. Durch Yoga, Meditation oder andere ausgleichende Hobbys kannst du den Stress reduzieren.

Quellen